Wo drückt der (Kinder) Schuh?

Welcher Schuh ist für mein Kind der richtige? Was muss ich beim Kauf beachten? Sollte mein Kind Einlagen tragen? Fragen, die sich die meisten Eltern irgendwann einmal stellen. Was viele nicht wissen: Nicht nur ein zu kleiner, sondern auch ein zu großer oder zu breiter Schuh ist ungünstig für die Fußentwicklung.

Ursachen für Fehlbildungen

Angesichts der Tatsache, dass rund 98 Prozent aller Kinder mit gesunden Füßen auf die Welt kommen, stellt sich die Frage, warum der Prozentsatz von Kindern mit Fußfehlformen im höheren Alter so deutlich ansteigt – und welche Rolle das falsche Schuhwerk dabei spielt. Höchstens zwei Prozent der Fußschäden sind angeboren, so Rosenbaum, die restlichen entstünden durch Bewegungsmangel und / oder nicht passende Schuhe.

Der Kinderfuß macht bis zum Wachstumsabschluss verschiedene Entwicklungsphasen durch. Im Alter von zwei Jahren ist es durchaus möglich, dass die Fußlänge um zwei Zentimeter innerhalb eines Jahres zunimmt, dadurch werden drei Schuhgrößen durchlaufen. Im Alter von fünf bis 14 Jahren wächst der Kinderfuß durchschnittlich 0,9 Zentimeter pro Jahr. Die Schuhgröße sollte deshalb regelmäßig alle drei bis sechs Monate überprüft werden, um dem Tragen zu kleiner Schuhe vorzubeugen.

Nach der Geburt haben Babyfüße natürlich noch nicht ihre endgültige Form erreicht. Bei Babys ist das knöcherne Fußbett zunächst noch überwiegend knorpelig angelegt. Die Knorpel werden im Wachstum durch Knochengewebe ersetzt. Ein Vorgang, der erst im Jugendalter abgeschlossen ist. Bei Babyfüßen ist es wichtig, die Nägel nicht zu kurz und seitlich nicht zu tief zu schneiden. Dies könnte zu Beeinträchtigungen der empfindlichen Nagelfalz, deren Ausbildung einige Jahre dauert, führen. Die Entwicklung und das Wachstum der Kinderfüße werden durch Alter sowie Geschlecht, aber auch durch externe Faktoren wie beispielsweise das Tragen von Schuhen, beeinflusst. Während des Wachstums reagieren die Kinderfüße vor allem auf äußere Einflussfaktoren deutlich sensibler und sind dadurch auch verletzungsanfälliger. In den ersten drei Lebensjahren wachsen Kinderfüße bis zu 2 mm pro Monat. Diese schnelle Entwicklung vermindert sich bis zum 5. Lebensjahr auf ca. 1 mm pro Monat. Etwa ab dem 6. Lebensjahr stellt sich die Beinachse annähernd gerade ein, und es kommt zu einer Aufrichtung der Füße. Mädchenfüße sind mit 12 – 13 Jahren und Jungenfüße sind mit ca. 15 Jahren nahezu vollständig ausgewachsen.

Besonders wichtig bei den podologischen Behandlungen von Kinderfüßen ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Kinderärzten, Orthopäden, Physiotherapeuten und orthopädischen Schuhmachern.

Der sich entwickelnde Kinderfuß benötigt kein Fußbett

So genannte Lauflernschuhe sind eher überflüssig, da der Fuß sich nach Erne Maier (dem Erfinder des Weitenmeßsystems WMS für Kinderfüße), am besten in Freiheit entwickelt, also barfuß und frei von unnötigen, äußeren Einflüssen.

Die Sohlen des Kinderschuhs sollten so dünn und flexibel wie möglich sein, damit der Fuß frei abrollen kann.

Nur bedingt hilfreich ist die so genannte Daumenprobe, das heißt die Überprüfung der Großzehenlage durch Daumendruck auf den Schuh, denn die Kinder können ihre Zehen krallen, so dass die Daumenprobe nicht verlässlich ist. Sicherer ist die Kontrolle auf einer herausnehmbaren Einlegesohle, auf die der Fuß gestellt werden sollte.